ISBN 3-935327-50-1
9,90 Euro
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Rezension von Karl-Heinz Schreiber im Magazin KULT 21/05
Juni 2005 - "Jubiläum zehn Jahre KULT"
Raffinierte Trauerarbeit
Der Autor (Jg. 1961) legt hier seinen ersten kleinen Debüt-Roman vor. Der Antiquitätenhändler Pascal Caviezel verliert seine Frau Salome durch einen Autounfall. Als er sich während eines Schneesturms in eine Kathedrale flüchtet, erzählt ihm ein eleganter Herr seine Version vom Sündenfall - wobei Caviezel den Eindruck gewinnt, mit dem Teufel persönlich zu sprechen. Dieser Herr entwickelt jedenfalls eine gar verquaste Schöpfungsgeschichte, bis er auf den Autounfall zu sprechen kommt: "Wußten oder ahnten Sie, daß der tragische Autounfall Ihrer Frau vor vier Jahren ein Selbstmord war?" Und nachdem auch geklärt wird, wer der Herr tatsächlich ist, verheißt dieser dem Antiquitätenhändler: "Wahrloch, ich sage Ihnen, Pascal Caviezel, noch ehe der Winter dem Frühling weichen muß, werden Sie sich mir ergeben!"
In einem Brief fordert der Teufel Caviezel auf: "Versuchen Sie, nicht nur das Böse in meiner Person zu sehen, sondern auch Ihren guten Lehrer in mir zu erkennen. Vergessen Sie nicht die Dualität in allen Dingen, einschließlich in mir." Reminiszenzen an die ehemalige Geliebte und Kleptomanin Marie-Josine schieben sich dazwischen. Erstaunlich ist freilich, daß sich der Teufel - der sich übrigens Lou nennen läßt - penetrant als Anwalt der Wahrheit aufspielt und noch dazu rät, die "Sprache des Herzens" wirksam werden zu lassen.
Überraschende Kehrtwende: im Kapitel "Enthüllungen" räumt Lou ein, er sei "eine Art Zeitreisender" und habe sich nur als der Teufel ausgegeben, um Caviezel "eine Scheißangst" einzujagen.
Und hier möchte der Rezensent abbrechen - der Leser möge selbst vordringen in die Auflösung dieses Spiels um Wahrheit und Wahrnehmung. Das ist ein interessanter Kurzroman, den man mit wachem Verstand lesen sollte.
Letztendlich stellt sich heraus, daß es hier um Psychoarbeit, ja um raffinierte Trauerarbeit geht. Im Grund begegnen sich hier Steppenwolf und Mephisto!
Vielleicht hätte dieser Stoff mehr Aufmerksamkeit als Theaterstück?!
REZENSION von Hartmut T. Reliwette vom 17.12.2004 - siehe Reliwette's
Diskussionsforum.
REZENSION (auszugsweise)
"Die Symmetrie des Bösen"
von Martin Weber im November 2004:
Es ist keine gewöhnliche Lektüre ... in die Handlung ist eine zweite
"philosophische" Ebene eingebettet.
Im Buch ist vermerkt, dass "Die Symmetrie des Bösen" der Debüt-Roman von
Markus Saxer ist ... darin einen Roman zu sehen, scheint übertrieben, mit
122 Seiten Text sowie vom dramaturgischen Ansatz her fällt die Publikation
in die Kategorie "Erzählung" oder "Novelle". Aber viel wichtiger als eine
literarische Klassifikation ist der Eindruck, den die Geschichte
hinterläßt ... Das prinzipielle Problem liegt im Versuch des
Schriftstellers, zu viel in sein Werk hineinzupacken ... immerhin wagt er
sich an Themen heran, die die Menschheit seit Anbeginn begleiten: der
Sündenfall, Schuld und Sühne, Vergebung, Verhältnis von Mensch-Natur-Gott,
Zivilisationskritik etc. ... Saxer hätte sich mehr Raum zugestehen müssen
... Der Plot enthält genügend Wendungen, um die Geschichte spannend zu
halten ... alles in allem mangelt es etwas an Tiefe. Was M. Saxer sich mit
"Die Symmetrie des Bösen" vorgenommen hat, ist ein mutiges Unterfangen ...
Trotz der Einwände geht von der "Symmetrie des Bösen" ein eigenartiger
Reiz aus. Für alle, die mal was anderes als das übliche Genre-Geschreibsel
lesen wollen, könnte sich daher ein Reinschnuppern lohnen.
REZENSION von eleucht aus Oelsnitz, Sachsen
"Die Symmetrie des Bösen" vom 26. Oktober 2004:
Pascal Caviezel lernt in der Kathedrale St. Belem einen netten älteren Herrn kennen, der ihm seine Version des Sündenfalls erzählt. Ist der Alte ein Spinner oder gar der Satan höchstpersönlich?
Eine spannende Geschichte, die den Leser, der in diesem Netz von Mythologie und Philosophie nie genau weiß, was Wahrheit und was Lüge ist, nicht mehr loslässt. Durch die Trivilalität des Alltags schimmert das Großartige, das Unbegreifliche und das Phantastische, aber auch das Grauen. Wird Pascal Caviezel am Ende begreifen, wie sehr sein Leben mit dem seltsamen Fremden und der biblischen Schöpfungsgeschichte verknüpft ist?
Edition Nocturno:
"Die Symmetrie des Bösen" von Markus Saxer
136 Seiten / ISBN 3-935327-50-1 / 9,90 Euro.
Covergrafik: Rainer Schorm
Neuerscheinung: September 2004
Mehr Infos über den Autor
www.virpriv.de
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